So selten Palindrome im Einzelnen auch sein mögen - ihr Formenkreis ist vielgestaltig. Jenseits der Literatur
kennt man sie z.B. in der Musik und Mathematik. Auch Biochemikern und Molekularbiologen sind sie nicht
unvertraut. Grund genug, sich einmal auf die Suche zu begeben und genauer hinzuschauen. Das
Palindrom-Blog dokumentiert die Belege ihrer Existenz quer durch die Jahrhunderte und alle
Bereiche unseres Lebens. Von
Runen
bis hin zu
Lottozahlen: eine
Raritätensammlung,
in der selbst das kleinste Palindrom noch neben dem
größten Platz findet, wo maschinell Sequenziertes neben natürlich
Gewachsenem
steht und sich Verpackungen zu Kammermusik gesellen.
Hinter
all diesen vielfältigen Erscheinungen verbirgt sich das gleiche
palindrome
Formenprinzip: vorwärts = rückwärts. Letztlich ein Innehalten.
Und darin liegt glaube ich ihr
eigentlicher Verdienst. Es ist ein förmliches Aufbegehren gegen eine
Welt, in der sich alles immerfort nur aneinanderreiht - Tag um Tag, Wort an Wort. Was Palindrome durch
Symmetrie umgreifen, bildet so gewissermaßen eine Schutzkapsel. Was darin schlummert, ist sicherlich bizarr.
Aber wen wundert's: dieses Spiegelphänomen, das Zurückliegendes wieder erscheinen lässt und in die Ferne
Gerücktes heranholt, ist im Grunde nur eine Fata Morgana in unseren Zeichensystemen. Selten gesichtet und
doch vielfach heraufbeschworen: